Dieses Beispiel ist keine Scherzaufgabe, sondern es zeigt, dass auch Schachengines manchmal Schwierigkeiten haben Stellungen „richtig“ zu beurteilen. So wird diese Stellung von Stockfish 12 mit ‑6,8 also mit „Schwarz steht klar auf Gewinn“ bewertet.
Weiß kann aber Remis halten! Nach Se4+ kann Schwarz den weißen Springer nicht schlagen, da sonst Le1 mit Matt kommt. Einzig möglicher Zug für den schwarzen König ist somit Kh4.
Nun folgt mit Sg3 ein genialer Zug von Weiß und noch immer meint Stockfish, dass die Partie für Schwarz gewonnen ist. Schwarz ist aber im Zugzwang denn es droht Sf5 mit Matt. Es bleiben nur zwei Möglichkeiten denn Dxa5 geht nicht wegen Le1++. Somit bleiben nur fxg3 oder Df8 bzw. Dc8 um den Springerzug nach f5 zu verhindern.
Variante 1: Auf fxg3 zieht Weiß nun einfach Lb6 und kann damit alle Schachgebot von Schwarz verhindern. Auf Da1+ kommt Lg1 und um ein Patt zu verhindern muss Schwarz die Dame wieder wegziehen. Auch die beiden Freibauern kann Schwarz nicht verwerten da Weiß die Diagonale blockiert. Auch das Schlagen des Läufers auf g1 funktioniert nicht, da Weiß die beiden Bauern mit seinem König leicht aufhalten kann. Weiß hat sich also erfolgreich in ein Remis gerettet und Stockfish träumt immer noch von einem Sieg für Schwarz.
Variante 2: Auf Df8 / Dc8 zieht Weiß Le1!. Schwarz muss jetzt den Springer schlagen, denn es droht Sf5 mit Doppelschach und Matt. Nach fxg3 folgt Lf2!. Dxf2 ist Patt. Auf gxf2 folgt g3+ und nach Kxg3 oder Kh3 ist die Partie ebenfalls Patt. Auf jeden anderen Zug von Weiß kann Schwarz jetzt seinen Läufer beliebig auf der schwarzen Diagonale platzieren und wir sind wieder in der Stellung von Variante 1. Weiß hält Remis und Stockfish träumt weiter vom schwarzen Sieg.