Schach macht klug

Schach hat eine jahrhundertealte Geschichte  und etwa eine halbe Milliarde Menschen spielen es. Die Beherrschung des Schachspiels wurde in vielen Ländern geschätzt und gehörte zu einer der sieben ritterlichen Tugenden. Wissenschaftler auf der ganzen Welt machten schon lange auf das pädagogische Potential von Schach aufmerksam.1969 berichtete der Dekan der Philosophischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin G. Klaus über die Ergebnisse der Schachforschung in Deutschland, die belegen, dass Schach die Entwicklung des Denkens bei Schulkindern fördert und die Verbesserung der allgemeinen schulischen Leistungen bewirkte. Es zeigte sich, dass in den Versuchsklassen, in denen es systematischen Schachunterricht gab, die Noten für schulischen Leistungen deutlich besser ausfielen als in der Kontrollklasse, die keinen solchen Unterricht hatte. Klaus verwies darauf, dass Schach eine ausgezeichnete Schule für logisches Denken ist und schlussfolgerte, dass es einfacher ist, das logische Denken mittels Schach zu trainieren, als Lehrbücher über Logik dafür einzusetzen.
Weitere Studien zeigen, dass regelmäßiges Schachspiel die Wahrnehmungs- und Konzentrationsfähigkeit sowie das logische Denken fördert.. Auch die Olewig Studie der Universität Trier kam ebenfalls diesem Ergebnis. Grundschulklassen mit Schachunterricht erzielten zweifach bessere Leistungen in Mathematik, ein um das Zweieinhalbfache besseres Leseverständnis und ein um das Dreifache besseres allgemeines Verständnis im Vergleich zu Klassen ohne Schachunterricht. Höhere Werte wurden für die Konzentrationsfähigkeit, Leistungsmotivation und für den Erwerb sozialer Fähigkeiten und sozialer Kompetenz erzielt.
Schach ist in und boomt gerade enorm, befeuert auch durch die fantastische Netflix Serie Damengambit. Schach macht auch klug.

Möglichkeiten, Schach in der Arbeit des pädagogischen Psychologen im Bereich der Bildung einzusetzen

Schon in der Grundschule wird Förderunterricht angeboten, oft eine Unterrichtsstunde in der Woche, um flüssig lesen zu lernen oder die Grundrechenaufgaben zu verinnerlichen oder andere Lernprobleme zu lösen. Dann stehen unter Umständen 5 oder 6 Kinder vor der Tür, denen innerhalb der 45-minütigen Unterrichtsstunde, individuell geholfen werden soll. Ob die Lernmotivation steigt und wie die Erfolgsquote ist, soll hier nicht thematisiert werden. Als unangenehm sehe ich, dass ein gewisser Stempel durch „Ich gehe zum Förderunterricht“ aufgedrückt wird, weil man zum Ausdruck bringt, dass man Schwierigkeiten hat. Statt „ich gehe zum Förderunterricht“ hört sich „Ich gehe zum Schachunterricht.“ viel interessanter an. Die Zuhörer werden neugierig und bringen oft ihren Respekt zu dem Unterfangen zum Ausdruck. Das wäre ein zusätzlicher Motivationsschub für das Kind. Wie auch im Artikel herausgestellt, wird dank des Schachspielens das Selbstvertrauen und das Selbstbewusstsein des Kindes gestärkt. Der Ehrgeiz wird angestachelt, was sich positiv auf die Lernmotivation überträgt. Der Vorteil von Schach besteht darin, dass es keiner großartigen Voraussetzungen – Geld, Raum, Ort, Arbeitsmaterialien, Gesundheit – bedarf, um Schach zu lehren. Der nachfolgende ausführliche Erfahrungsbericht zeigt, was mit welchem Aufwand erreichbar ist. Das soll Erzieher, Lehrer, Pädagogen, Psychologen, Psychotherapeuten ermutigen, Schach in ihren Instrumentenkasten aufzunehmen.
Den kompletten Artikel kann man bei Chess and Science nachlesen, einer Internetseite die sich mit Schach in Wissenschaft, Bildung und Kunst beschäftigt. Zum vollständigen Artikel hier klicken.