Nach dem erfolgreichen Verbleib unserer Fernschachmannschaft in der 2. Bundesliga startete diese Ende April wieder bei der neuen 15. Deutschen Fernschach-Mannschaftsmeisterschaft in der 2. Bundesliga. Gert Keller und Manfred Bauer, zusammen mit zwei Gastspielern, versuchen es wieder, sich in der zweitstärksten Liga Deutschlands zu behaupten, oder gar mehr.
Eine Saison erstreckt sich im Fernschach immer über fast zwei Jahre. Gespielt wird an 4 Brettern pro Mannschaft mit einer Bedenkzeit von durchschnittlich 3 Tagen pro Zug und Spieler. Die 1. Bundesliga besteht aus 9 Teams und die 2. Bundeliga aus 2 Gruppen à 9 Teams. Darunter gibt es noch die 1. und 2. Bundesklasse mit insgesamt ca. 180 Mannschaften. Also mit ca. 830 Schachspielern eine der weltweit größten nationalen Meisterschaft. Und wir sind weit oben mit dabei!
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Klassenerhalt!
Die 1. Mannschaft besiegte im letzten Landesligaspiel der Saison den direkten Konkurrenten aus Nekartenzlingen mit 5,5 : 2,5. Vor dem Spiel in Neckartenzlingen war nahezu klar, der Verlierer wird wohl absteigen. Und nach 2 Stunden sah es für uns äußerst schlecht aus. Zwar hatte Alan Miricanac (Brett 2) schnell ausgeglichen und Remis gemacht, aber an vier anderen Brettern standen wir schlecht bis miserabel. Doch urplötzlich war die Schachgöttin Caissa auf unserer Seite. Mannschaftsführer Thomas Porzer (4) gewann seine Partie, weil sein Gegner eine „Figur einstellte“. Kurze Zeit später erging es Harald Fendel (7) ähnlich, wobei seine Stellung eher gut aussah. Daraufhin bot Manfred Bauer (3) seinem Gegner ein Remis an, was dieser auch gleich akzeptierte. Und schon stand es 3 : 1 für uns, was aber noch nicht die Rettung bedeutete. Doch bald darauf folgte der nächste Figureneinsteller eines Neckartenzlingers. Nutznießer war dieses mal Lukas Eitel (5) der dieses Geschenk locker zum Sieg führte. Jetzt brauchten wir noch ein Remis zum Klassenerhalt! Und dies steuerte Bahri Ramadani (8) bei, der nach der Eröffnung total auf Verlust stand, aber einfach weiterspielte, und sich in ein Läufer/Springer-Endspiel flüchtete, das er nach großem Kampf Remis halten konnte. Ebenso erging es kurz danach Michael Schwilk (1), der sich geschickt gegen eine Niederlage verteidigte, und wohl in besserer Stellung dann das Remis annahm. So konnte Frank Paschitta (6) seine gute Stellung auch Remis geben. Ein überaus glücklicher Sieg spülte uns schlussendlich auf den 6. Platz in der Abschlusstabelle, während unser Gegner in die Bezirksliga absteigen muss. Eine sehr „harte“ Saison geht damit happy zu Ende!
Landesliga: Kantersieg gegen SG KK Hohentübingen
Gegen die SG KK Hohentübingen, einem direkten Abstiegskandidaten von uns in der Landesliga, gelang uns am Sonntag ein überragender 7,5 : 0,5 Sieg. Erstmals konnten wir mit fast stärkster Aufstellung antreten. Und die Partien wurden von beiden Seiten aggressiv angelegt, Remis Angebote wurden kategorisch abgelehnt. So standen auch die Partien nach ca. drei Stunden noch alle auf Messers Schneide. Nichts war entschieden!
Aber das Ausweichlokal „Grafsches Haus“ und der „Plochinger Frühling“ brachten uns wohl das entscheidende Glück. Denn mit dem ersten „Marsch“ der Stadtkapelle Plochingen brachen die Verteidigungslinien unserer Gegner. Innerhalb weniger Minuten hatten wir sechs Siege eingefahren – durch Michael Schwilk, Admir Miricanac, Florian Mayr, Manfred Bauer, Frank Paschitta und Harald Fendel. Lediglich Alan Miricanac durfte noch in einem wunderschönen Bauern-Endspiel seine ausgefeilte Technik zeigen, und zu guter Letzt gönnte unser Mannschaftskapitän Thomas Porzer dem Gegner noch ein Remis. Plochingen 1 reicht voraussichtlich am 21. April ein Remis gegen Neckartenzlingen um den Klassenerhalt zu sichern.
4 : 4 gegen Tabellennachbar Göppingen
Im letzten Spiel der Saison spielte die 1. Mannschaft in voller Besetzung ein sehr schwer ausgekämpftes Unentschieden – nach über 5 Stunden. In voller Besetzung, weil an Brett 1 und 2 die Brüder Admir und Alan Miricanac mitspielten. Und Admir (Brett 1) erzielte auch den ersten halben Punkt mit Schwarz. Doch dann, nach 2 Stunden, machte der Mannschaftsführer Manfred Bauer (Brett 4) nach der Eröffnung einen scheinbar kleinen Fehler, der aber nicht mehr zu korrigieren war. Und an Brett 3 steuerte Eckart Bauer daraufhin einen sicheren halben Punkt bei, während sein Nachbar an Brett 2 – Alan Miricanac seinen Vorteil aus der Eröffnung immer weiter ausbaute, und schlussendlich in eine saubere Gewinnpartie verwandelte. Zwischenergebnis 2 : 2 an den vorderen vier Brettern. Jetzt mussten die hinteren vier Bretter das „Kind schaukeln“, und den erhofften Sieg heimfahren. Aber es kam gleich anders als man „erhofft“. Thomas Porzer (Brett 7) wickelte in ein Endspiel ab, das er leider falsch einschätzte. Er dachte, das wäre von Vorteil für ihn. Doch das Gegenteil war der Fall. Und das Unglück nahm seinen Lauf. Matthias Stohrer (Brett 6) überspielte seinen Gegner, und musste nur noch den Sack zu machen. Fand aber – in Zeitnot – nicht den richtigen Zug, und musste sich mit einem Remis abgeben. Ebenso Michael Schwilk (Brett 5), dessen bessere Stellung sich überraschend auch zum Remis entwickelte. Zum Glück hatten wir an Brett 8 Frank Paschitta, der nach langem Kampf seine junge Gegnerin zur Aufgabe zwang. Das 4 : 4 ist insgesamt sehr unglücklich. Hauptsache, der Klassenerhalt ist gelungen. Aber alle waren froh, dass die lange Schachsaison damit beendet ist, und man die sonnigen Sonntage in Zukunft im Freien verbringen kann.
Starker Auftritt gegen den Tabellenführer aus Deizisau
Die 1. Mannschaft spielte am Sonntag, den 2. April in Deizisau und verlor äußerst knapp mit 3 : 5. Nach 4 Stunden hätte es auch einen sensationellen 4,5‑Sieg werden können, und das mit nur 7 Spieler, da unsere Nr. 2 kurzfristig eine Familienangelegenheit wahrnehmen musste. Unsere Nr. 1 – Eckart Bauer – neutralisierte die Bundesligaspielerin aus Deizisau mit einem „trockenen“ Remis nach der Eröffnung. Und es kam noch besser, Michael Schwilk (4) gewann mit einer „petite combinaison“ schon nach einer Stunde eine Figur, worauf die Gegnerin postwendet aufgab. Leider musste dann nach 3 Stunden Manfred Bauer (3) gegen seinen jungen Bundesliga-Ersatzspieler die Segel streichen. Doch postwendend glich Frank Paschitta (7) das Match durch seinen Sieg wieder aus. Währenddessen kämpfte Gert Keller (8) in einem Doppelturm-Endspiel ums Remis, was schlussendlich misslang. Jetzt stand es 2,5 : 3,5, doch mit einer sehr verheißungsvollen sowie einer offenen Stellung unserer Jungs. Bedauerlicherweise fand Thomas Porzer (6) nicht den „Gewinnzug“ und musste sich mit einem Remis begnügen. Und auch Harald Fendel (5) hätte im 57. Zug, nach fast 5 Stunden einen Gewinnzug gehabt. Doch stattdessen verlor er sogar noch in den allerletzten Minuten des Spiels. Jetzt geht es eben im letzten Spiel der Saison (30.4.) um den endgültigen Klassenerhalt.
Heimniederlage (2,5 : 5,5) gegen starke Tübinger Mannschaft
Gegen diese junge Truppe hatten wir wieder kaum eine Chance. Obwohl wir nach 30 Minuten bereits mit 1:0 in Führung gegangen sind – kampfloser Sieg von Matthias Stohrer (Brett 6) – entwickelten sich an den meisten Brettern die Eröffnungen eher negativ, da unsere Gegner wieder sehr gut vorbereitet waren. Lediglich Harald Fendel (5) konnte seine Stellung im Gleichgewicht halten und nahm auch folgerichtige das Remisangebot an. Währenddessen verlor Heiko Elsner (8) bei einer kleinen Kombination eine Figur, und der Ersatz von 2 Bauern war einfach zu wenig. Dann verlor auch Thomas Porzer (7) seine Partie, scheinbar durch einen regelrechten „Fehlgriff“. Dafür zauberte Michael Schwilk (4) eine wunderbare „Zwischenzug-Kombination“ aus dem Ärmel, so dass sein Gegner direkt aufgeben musste. Spitze! Doch die Stellungen unserer drei „Spitzenspieler“ Eckart Bauer (1), Florian Mayr (2) und Manfred Bauer (3) verhießen nichts Gutes. Gegen sehr starke Spieler kämpften alle sehr tapfer, teilweise bis zu 5 Stunden, mussten aber schlussendlich ihren Gegner zum Sieg gratulieren.
Glücklicher Sieg (4,5 : 3,5) der 1. Mannschaft gegen den Tabellenletzten Bebenhausen 3
Am Sonntag mussten wir im nächsten Kellerduell nach Tübingen. Es ging wieder um alles. Und dunkle Wolken zogen schon sehr früh auf, da Frank Paschitta (Brett 8) mit der aggressiven Eröffnung seines jungen Gegners nicht zurechtkam, und sehr früh seine Partie verlor. Zum Glück konnte Florian Mayr (3) ebenso aggressiv kontern und gewinnen. Und Manfred Bauer (4) mit den schwarzen Figuren einigte sich nach Zugwiederholung auf Remis, weil am Nachbartisch Michael Schwilk (5) aus der Eröffnung heraus einen mächtigen Bauer gewann. Diesen Vorteil baute er sukzessive aus, und siegte dann mit einer schönen Schlusskombination. Gleichzeitig verlor Eckart Bauer (2) einen Bauer, den sein Gegner nach hartem Kampf zum Sieg führte. Es stand 2,5 : 2,5.
Und die Ereignisse überschlugen sich. Thomas Porzer (7) lehnte ein Remisangebot seines Gegners ab, weil nebenan Harald Fendel (6) relativ schlecht stand. Zur „Strafe“ verlor er dann seine Partie, und am Nachbarbrett drehte sich das Blatt nach einem groben Fehler des Gegners von Harald. So dass Harald Fendel postwendend gewann. Es stand 3,5 : 3,5! Doch an Brett 1 kämpfte Alan Miricanac mit dem Rücken zur Wand. Und nach und nach verbesserte sich seine etwas schlechtere Stellung. Bis er im Endspiel mit seinem Springer elegante und effektive Manöver vollführte und gewann. Überglücklich war anschließend der Kommentar des Mannschaftsführers: „Das war kein Springer, das war ein Tiger“!